Kantersieg gegen eine zahlenmäßige Übermacht
Nachdem wir in den ersten beiden Saisonspielen leider in den jeweils letzten 10 Minuten unseren Vorsprung immer knapp verspielt hatten, fuhren wir zu unserem Auswärtsspiel nach Rosenheim mit entsprechenden Erwartungen und einer starken Hoffnung, endlich ein paar Punkte mit nach Hause zu bringen. Wir kamen dementsprechend motiviert bei den Gastgeberinnen an, welche in beeindruckend großer Zahl auf uns warteten, die Bank war komplett voll. In gewisser Weise hatten wir, mit gerade mal einer Auswechselspielerin, gegen diese Übermacht nichts zu verlieren.
Direkt mit dem ersten Angriff im Spiel taten wir also genau das: wir griffen an. Und nachdem unsere Torfrau gleich in der 3. Minute zur Höchstform auflief und einen 7-Meter hielt, lagen wir nach 6 Minuten bereits 6:2 in Führung. Unser Trainer Klaus Thomanek bereitete uns besonnen auf die kommenden langen 50 Minuten vor: Den Angriff ausspielen, in der Abwehr frühzeitig zupacken, und vor allem das Aufbauspiel nach einem Wurf der Gegnerinnen zum Durchatmen nutzen. Und trotz eines frühzeitigen Time-Outs der Gastgeber trug diese Taktik Früchte und über einen kurzzeitigen Vorsprung von 11:4 brachten wir einen Polster von 5 Toren (14:9) in die Pause, auch dank unserer herausragenden Torfrau Sanne, welche allein in der ersten Halbzeit 3 von 4 7-Meter-Toren verhinderte.
Jetzt hieß es, einen kühlen Kopf zu bewahren, unsere Stärken weiterhin auszuspielen. Natürlich griffen die Rosenheimerinnen nach der Pause gezielt an, doch näher als auf 4 Tore (16:12) ließen wir sie nie herankommen. Immer wieder mahnte unser Coach uns zur Ruhe, wobei ich die Anweisung „Lauft langsamer!“ wirklich selten in meiner Handballkarriere bisher gehört habe. Doch sein Plan ging auf: Wir blieben fit und konzentriert, und mit jedem Tor, welches wir vorne machten und welches hinten von Sanne gehalten wurde, wuchs unser Selbstvertrauen und die Zuversicht. In der 47. Minute lagen wir zum ersten Mal mit 10 Toren in Führung (24:14) und ließen uns diesen Vorsprung bis zum Abpfiff nicht mehr nehmen (30:18 Endstand). Welche Freude!
Unsere Heimreise nach diesem, zugegebenermaßen ein wenig unerwarteten, erfolgreichen Spiel war sehr zufrieden und ausgelassen. Ich will aber hier auch noch einmal sagen: unsere „Woman of the Match“ war ganz eindeutig unsere unglaublich starke und über sich selbst hinauswachsende Torfrau Sanne Kroeze. Wir werden sie am Tor anbinden, sollte sie auf die Idee kommen, eines Tages in ihre Heimat in die Niederlande zurückkehren zu wollen.
An diese Leistung wollen wir im Laufe der Saison nun anknüpfen, denn wir haben gezeigt, dass man auch mit wenigen Spielerinnen was reißen kann, wenn alle mitziehen. Gerade bei diesem Spiel war das gut zu sehen, da sich wirklich alle in die Torschützenliste eintragen konnten. Und natürlich: Danke an unsere mitgereisten Fans!
Gespielt haben: Ljiljana Milinovic (9), Eva Fuchs (7), Carmen Bach (5), Astrid Dürenberger (3), Milena Kern (3), Nina Gappmaier (2), Irene Prudky (1), Sanne Kroeze (Tor)